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Musik und Begegnung im Salon

Vincent Haubtmann bittet ins l‘ecritoire in der Schönwalder Straße

Ein einladendes Licht scheint durch das Fenster auf den Gehweg der Schönwalder Straße 20. Hinter der Tür ist ein großer Raum mit ho- her Decke, Stuck, Dielen und mehreren Teppichen, auf de- nen alte Möbel stehen. Sessel von irgendwann – bequem, elegant und schön. Neun Besucher haben es sich gemütlich gemacht. Vor ihnen liegt der Raum mit dem schönen Licht, es ist ein Salon. Es gibt zwei Stufen, die einen schwarzen Flügel vom übrigen Raum trennen. Rechts daneben steht ein Violoncello und wartet auf seinen großen Auftritt. Es ist ein Donnerstag im November und im Salon l‘ecritoire steht Brahms auf dem Programm. Dieser Raum könnte ein geschmackvoll eingerichtetes Wohnzimmer sein. Doch es ist ein Ort für das Publikum, ein Ort der Musik und auch des gemeinsamen Nachdenkens, der Philosophie. Gastgeber im Salon l‘ecritoire ist Vincent Haubtmann. Franzose, Weddinger, Autor und Erfinder des Salons. Er begrüßt das Publikum, macht Espresso und schenkt Apfelsaft aus, er sorgt für den musikalischen und den kulinarischen Teil der Salonabende. An diesem Donnerstag im November hat er zwei Musiker eingeladen: Francesca Rambaldi und Felix-Eugen Thiemann. Nachdem das Publikum in die Sesseln gesunken ist, die Fremden im Gespräch zu Bekannten geworden sind, entfaltet sich der musikalische Teil des Abends. Francesca Rambaldi lässt ihre Finger über die Tasten fliegen, Felix-Eugen Thiemann streicht das Cello. Vor allem Stücke von Johannes Brahms erfüllen den Salon. Zwischen den Liedern gibt die Italienerin interessante Hintergründe über Johannes Brahms und die Stücke, die im Salon-Wohnzimmer zu Gehör kommen. Mehrere Lieder, ein Adagio, eine Sonate, zwischendurch eine Lüftungspause wegen der Aerosole und wieder ein Blick hinter die Musik und wieder Kammermusik. Als die letzten Töne verklungen sind, ist der Abend noch nicht vorbei. Vincent Haubtmann öffnet einen Vorhang hinter dem Klavier zu einer Küche mit einem großen Tisch und einem kleinen Tresen. Für seine Gäste hat er Brokkoli-Quiche gemacht, dazu serviert er warmen Apfelkuchen. Die Konzertbesucher, die jetzt bleiben, haben es gut. Sie können das Essen probieren und sitzen mit den Musikern zusammen, essen gemeinsam, reden über Mu- sik, den Wedding und über Gott und die Welt. Bis irgendwann der Abend im l‘ecritoire doch (https://lecritoire.de/) endet und das Licht hinter dem Fenster in der Schönwalder Straße 20 erlischt. dh